Außenansicht der Kinderkrippe/des Kinderhorts Velden, © Archiv Velden

Eingewöhnung

Der Übergang von der Familie in die Krippe ist eine große Herausforderung für das Kind.

Es muss sich an den neuen Tagesablauf und die längere Trennung von den Eltern gewöhnen.

Zusätzlich baut es neue Beziehungen zu fremden Personen auf.

Wir gewöhnen die Krippenkinder nach dem ► Berliner Eingewöhnungsmodell ein, welches uns ermöglicht, sensibel auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien einzugehen.

Das Berliner Eingewöhnungsmodell teilt sich in fünf Phasen auf:

1. Vorgespräch mit der Bezugsperson der Einrichtung

  • über das Kind
  • über den Ablauf der Eingewöhnung
  • über die Rolle und Funktion der Eltern sowie der Erzieherin
  • über Rituale in der  Einrichtung und den Tagesablauf bei uns in der Kinderkrippe

2. Grundphase

  • 3 Tage verbringen die Kinder gemeinsam mit dem Elternteil ca. 1/2 Std. bis 1 1/2 Std. in der Einrichtung und stellen so eine sichere Basis für das Kind dar
  • Eltern sollen sich nicht in das Gruppengeschehen involvieren bzw. mit anderen Kindern spielen (das Kind soll nicht das Gefühl haben, seine Eltern teilen zu müssen)
  • Drängen Sie ihr Kind nicht, sich von ihnen zu entfernen oder mit anderen Kindern zu spielen - es wird sich der Umgebung von sich aus zuwenden, wenn es sich sicher fühlt
  • Behutsamer Bindungsaufbau zwischen dem Kind und der neuen Bezugsperson
  • Austausch zwischen Erzieher und Elternteil
  • Ausblick auf den nächsten Tag und kurzer Austausch über aktuelle Gegebenheiten

3. Erster Trennungsversuch am 4. Tag

(außer dies wäre ist ein Montag oder das Kind hat sich bisher kaum von den Eltern gelöst)

  • Es ist wichtig, dass Sie sich beim Verlassen des Raumes von Ihrem Kind verabschieden. Heimliches "Davonschleichen" würde für das Kind einen großen Vertrauensbruch bedeuten.
  • Bitte halten Se sich an eine kurze Verabschiedung, auch wenn Ihr Kind weinen sollte.

Je nach Verlauf der ersten Trennung folgt:

eine kurze Eingewöhnung von ca. 14 Tagen

  • wenn sich das Kind nach dem Abschied beruhigen ließ
  • wenn sich das Kind während der Trennung für seine Umgebung interessierte
  • wenn sie Mutter / Vater trennen und loslassen konnten

oder eine längere Eingewöhnung von ca. drei bis sechs Wochen

  • wenn sich das Kind nach der Trennung nicht beruhigen ließ
  • wenn Mutter / Vater bereits nach kurzer Zeit geholt werden musste

4. Stabilisierungsphase

  • täglich abnehmende Anwesenheit der Eltern
  • schrittweise gesteigerte Anwesenheit des Kindes
  • schrittweise Übernahme des Wickelns und Fütterns bzw. Teilnahme an den Mahlzeiten
  • Kind erkundet selbstständig die neue Umgebung und kommuniziert
  • wesentlich: Rituale, damit das Kind sich sicher und geborgen fühlt

und

  • telefonische Erreichbarkeit der Eltern

4. Abschluss

  • das Kind lässt sich bei Abschied und Kummer von er Bezugserzieherin beruhigen
  • Fragebogen und bei Interesse kurzes Abschlussgespräch mit den Eltern

Ganz entscheidend sind die ersten drei Tage der Eingewöhnung.
In dieser Zeit st der begleitende Elternteil des Kindes voll anwesend und dient als "sichere Basis", während sich das Kind Stück für Stück an die neue Bezugsperson und die unbekannte Umgebung gewöhnen kann.

Die Eingewöhnung ist für uns erst dann abgeschlossen, wenn sich das Kind in der Einrichtung sicher und geborgen fühlt.

Sichere emotionale Bindungen sind laut den Ergebnissen der Bindungsforschung die wesentlichste Grundlage für eine gesunde Entwicklung und ein Lern- und Erkundungsverhalten der Kinder. Aus diesem Grund legen wir besonders großen Wert auf eine gute Eingewöhnung. Jedes Kind ist ein Individuum, deswegen können die Eingewöhnungsphasen unterschiedlich lange dauern. Das ist völlig normal und jedem Kind wird die Zeit gegeben, die es braucht.

Es ist also notwendig, dass auch die Eltern für diese Phase genügend Zeit zur Verfügung haben und ihr Kind rechtzeitig vor dem geplanten Wiedereintritt in das Berufsleben in der Krippe anmelden und eingewöhnen.